Was genau macht der linke Fuss?

Paartanz
Philippe
Philippe

der mit den zwei linken Füssen

Der nicht ganz unbeschwerliche Weg zum passablen Salsa-Tänzer

„Komm, wir machen einen Salsa-Kurs“, sagte meine Partnerin vor einigen Jahren so ganz entspannt vor sich hin. Mir war tanzen nie geheuer. Ich fühlte mich ausgesprochen untalentiert, den Blicken der anderen ausgeliefert, irgendwie entblösst. Na ja, eines Tages kam sie dann auf die Idee, mich zu einem Latin-Cardio Kurs zu schleppen. Schon am nächsten Tag stand sie ganz vorne im Saal, ich ganz hinten. Es war nicht ganz so schlimm wie befürchtet, auch wenn ich der einzige Mann war – vom hochattraktiven Lehrer aus Kuba, Stil «Latin Lover», abgesehen.

Ich dachte erleichtert, das Thema „Salsa-Kurs“ hätte sich lautlos davongemacht. Falsch gedacht! Mit beharrlicher Regelmässigkeit kam es wieder auf den Tisch, bis ich für einen harmlosen Schnupperkurs eingewilligt habe. Zu meinem eigenen Erstaunen, aber zugegebenermassen auch zu meiner Freude, wurden dann ein paar Jahre des regelmässigen Tanzens daraus. Während Kursen, zur Aushilfe und in Clubs.

Der Beginn war kläglich. Da mussten also meine Ohren den Rhythmus präzise aufnehmen und über Umwege meinen Füssen einen Ablauf vorschlagen, welcher von ebendiesen Füssen, anfangs zumindest, kategorisch verweigert wurde. Aber das war ja noch nicht alles: Arme, Hüfte, das Lächeln, alles verkrampft! Ehräwort. Dass die meisten männlichen Leidensgenossen scheinbar auch nicht mit Salsa Genen geboren wurden, war ein schwacher Trost.

Und dann ging’s aufwärts. Nach dem zweiten oder dritten Kurs war es uns möglich, mit ein paar wenigen Figuren und ebenso wenig Eleganz ein gerade noch akzeptables Tänzchen aufs Parkett zu legen. Aber ohne regelmässiges Üben kam ich nicht weiter. Jedes Mal, wenn eine Figur einigermassen verstanden war und ich sie gerade so hinbekam, kam natürlich eine neue Figur dazu. Klar, es soll ja für beide Tanzpartner nicht langweilig werden. Und sobald mehrere Figuren im Spiel sind, muss ich nicht nur wissen, wie die gerade getanzte Figur funktioniert, sondern bereits die nächste im Kopf bereitlegen und dann der Tanzpartnerin durch eine wohltemperierte Führung nonverbal mitteilen, was als nächstes getanzt werden soll. Nach einer Weile ging das immer besser. Nicht gerade à la „Dirty Dancing“, aber wir waren mit Lust und Spass bei der Sache.

Und dann kam unerwarteter Support.

Die Tanzschule suchte jeweils in fortgeschrittenen Kursen Tänzerinnen und Tänzer, um in den vorangehenden Kursen die Anzahl Männer und Frauen auszugleichen. Das war eine perfekte Gelegenheit, bereits gelernte Figuren nochmals, aber mit viel weniger Stress anzugehen. Durch die entspannte Wiederholung prägten sich die Figuren besser ein, und ich lernte durch die ändernden Tanzpartnerinnen besser zu führen und eine gewisse, wenn auch bescheidene, tänzerische Sicherheit aufzubauen.

Und ab diesem Moment wurde es immer besser: Regelmässige Kurse, ein wenig Training zu Hause und Latin-Club Abende bereiteten zunehmend Spass. Tanzen wurde zum „Flirten im Rampenlicht“. Ein Lächeln hin, eines zurück, eine Wohltat, ich möchte es nicht mehr missen.

Tanzt, Männer, tanzt!

PS: Der oben erwähnte „Support“ kann in ganz unterschiedlichen Formen daherkommen. Bei Syli Dance gibt es immer wieder mal Tanzabende im Studio, ein gemeinsamer Ausgang und natürlich die Grundkurse, also immer einen guten Grund, das Tanzbein zu schwingen.

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